Der Protest gegen S21 geht weiter. Am Freitag ist eine Großdemstration vom Nordflögel zum Landtag angesetzt. Über 20.000 Menschen folgen dem Aufruf trotz Regen.
Der Protest gegen S21 geht weiter. Am Freitag ist eine Großdemstration vom Nordflögel zum Landtag angesetzt. Über 20.000 Menschen folgen dem Aufruf trotz Regen.
Eingeordnet unter Aktionismus, Demonstration, Deutschland, Foto, Gesellschaft
Am 25.08.2010 beginnt der Abriß des Nordflügels des Bahnhofsgebäudes (zu den Gründen sowie die Diskussion um das Projekt 21 wurde bereits berichtet). Genauer gesagt – er erste leicht erkennbare Form des Abrisses. Als Reaktion darauf begeben sich sieben Demonstranten auf das Dach des Bahnhofes und verhindern erzwingen damit die Einstellung der Arbeiten und harren die ganze Nacht dort aus.
Wie den Demonstranten der Zugang zu dem Dach geglückt ist, ist unklar, war und ist der Bereich doch mit meinem Großaufgebot an Polizei abgesichert, zusätzlich zum schon bestehenden Bauzaun steht noch ein Tretgitter der Polizei.
Um ca. 15:00 werden die Demonstranten von der SK (Sonderkomando) schließlich vom Dach „entfernt“ – ganz so freiwillig, wie von nder Polizei dargestellt gehen sie jedoch nicht.
Dies ruft Empörung bei hunderten von Demonstranten, die sich vor dem Nordflügel eingefunden haben hervor – nach einer kurzen Blockade der Heilbronnerstraße – wird eine Sitzblockade vor dem Nordflügel des Hbf. gebildet.
Die Abrißarbeiten werden wieder aufgenommen – und die Fortsetung des „Rückbaus“ des Bahnhofs rührt einige Leute bis zu den Tränen.
Es kommt zu vielen Diskussionen zwischen Gegnern des Projektes „Stuttgart 21“ und der Polizei.
Empört sind viele Menschen auch, als ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn Transparente, die an der „Stuttgarter Mauer“ hingen, zerreißt und in einen Müllsack steckt – ein Dauerpfeifkonzert ist die Folge.
Nach 11:00 wird mit der Polizei ausgemacht, daß sich die Demonstranten ruhig verhalten, um die Gäste in den naheliegenden Hotels nicht zu stören. Um 24:00 befinden sich immer noch ca. 150 Menschen vor dem Bauzaun. Das Gerücht, daß die Polizei das Gelände bald räumen würde bewahrheitet sich nicht.
Eingeordnet unter Aktionismus, Deutschland, Foto, Gesellschaft
Viele Gegner von „Stuttgart 21“ sind bereit zivilen Ungehorsam in Form von Sitzblockaden zu üben – frei nach Bert Brecht: „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. Bei einem Blockade-Training wird gezeigt, wie man sich am Besten organisiert. Ein Parkschützer erläutert die einzelnen Schritte:
Bilden von einzelnen Bezugsgruppen
Jede Bezugsgruppe gibt sich einen Namen und ernennt einen Sprecher, der Kontakt mit den anderen Bezugsgruppen hält und Informationen weitergibt. Dies geschieht über den sog. Sprecherrat.
Wer sich (von der Polizei) wegtragen läßt, sollte vorher über die möglichen (juristischen) Konsequenzen Bescheid wissen – auch diese werden im Rahmen des Trainings erläutert.
Und sollte für den Fall des Falles wissen, wie es sich anfühlt, wenn man von fremden Personen – weggetragen wird um sich richtig verhalten zu können.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten….
….lernen die Teilnehmer schnell, worauf es ankommt
Ca. 200 Teilnehmer lassen sich wegtragen bzw. werden weggetragen, ca. 200 weitere Menschen haben sich als Beobachter eingefunden. Die Teilnehmer einigen Spaß an der Übung für den Ernstfall.
Unter diesen auch viele Anhänger der SPD, wie nach einigen Gesprächen klar wird: „Es sind noch viel mehr da, wir zeigen uns halt nicht so“, erläutern drei Genossen.
An der „Stuttgarter Mauer“ werden tagtäglich neue Botschaften angebracht. Ein – natürlich subjektives – Best-off – findet sich am Ende der Fotoserie.
Eingeordnet unter Aktionismus, Deutschland, Foto, Gesellschaft
Einerseits sagen viele, daß die Bezeichnung „Stuttgarter Mauer“ ein unwürdiger Begriff wäre – nicht nur für den Bauzaun sondern auch den Einwohnern Berlins gegenüber. Aber der der Begriff findet sich in vielen Kommentaren zu der Berichterstattung. Und wer vor Ort zuhört bekommt ihm immer wieder zu hören.
Jedenfalls: Nach der Einzäung des Nordflügels des Stuttgarter Hauptbahnhofes haben Gegner von „Stuttgart 21“ damit begonnen, die drei Meter hohen Gitter für sich und ihre Anliegen zu nutzen. Ca. 100 Meter Bauzaun wurden und werden noch immer mit Flyern, Cartoons und auch ganz privaten Botschaften an Politiker von CDU und SPD sowie die Deutsche Bahn festgemacht.
Eingeordnet unter Außenpolitik, Deutschland, Foto, Gesellschaft
Das Projekt „Stuttgart 21“ der Deutschen Bahnen sieht den Abriss des bisherigen, denkmalgeschptzen Kopfbahnhofs des Architekten Prof. Paul Bonatz vor. Der alte Kopfbahnof soll abgerissen werden, und durch einen neuen unterirdischen Durchgangsbahnhof ersetzt, ein Teil des daneben liegenden Schloßparks gefällt werden. Die dadurch freiwerdende Fläche (die oberirdisch liegenden Gleise sollen entfernt werden) soll für eine „neue City“ genutzt werden. Dagegen hat sich ein breiter Wiederstand gebildet. An den von angegebenen Baukosten von ca. 4,1 Mrd Euro wird gezweifelt, die Kostenstudie des Büros VIEREGG-RÖSSLER GmbH Innovative Verkehrsberatung prognostiziert im März 2008 6,9 Milliarden Euro bei einem Baubeginn im Jahr 2010.
Die Kritiker fordern die Erhaltung und Sanierung des Kopfbahnhofes unter dem Titel „K21“, die„Die Parkschützer“ wehren sich gegen die Fällung von knapp 300 Platanen und trainieren bereits für den Erstfall.
Am 7. August 2010 findet eine Großdemonstration statt. Mehr als 10.000 Menschen nehmen daran teil.
Ein prominter Redner: Bundestagsabgeorneter Hermann Scheer (SPD), Träger des alternativen Nobelpreises und Erzähler im Film Die 4.Revolution – Energy Autonomy
Eingeordnet unter Aktionismus, Demonstration, Deutschland, Foto, Gesellschaft