Epizentrum Lindengasse 60 – wie viele Stunden bis zur Räumung noch? | Wien 03.11.2011

Ich habe mit einer Räumung des Epizentrums in aller Früh gerechnet und mich damit getäuscht. Aber trotzdem gibt es Neues und Spannendes zu berichten.

Um ca. 10:00 bringen Anrainer die eine Dachwohung im gegenüberliegenden Gemeindebau bewohnen ein Transparent mit der Aufschrift „MIETFREIHEIT FÜR ALLE – überall“ am Geländer ihres Balkons an.

Kurz danach wird den Besetzern der Lindengasse 60 endgültig der Strom abgedreht, dies im Besein von Vertretern der BUWOG. Ich bin etwas spät ‚dran, und höre nur noch „eine Presseaussendung kommt noch heraus“, in dem Video von Daniel_Hrncir ist etwas verklausuiert schon mit rechtlichen Schritten in Form einer Räumung die Rede.

Ein Anruf bei PRAJO & CO beginnt mit dem mehrmaligem Weiterverbinden zu einer Dame, die mir eine handy-nummer gibt und recht greizt meint, dass sie diese meinem Kollegen doch auch schon gegeben hätte und sie nicht verstehe, warum ich auch anrufen würde. Über die Nummer ist jedoch nur eine mailbox zu erreichen. 

Was vorliegt ist eine Zusammenfassung in Form einer Aussendung der apa der (APA0246) vor. In dieser läßt die BUWOG wissen, daß den Besetzern eine „letzte Frist“ (18:00) angesetzt hat. „Man werde die für eine Zwangsräumung nötigen „gesetzlich vorgesehenen Maßnahmen in die Wege leiten, falls die Aktivisten das Gebäude nicht bis heute, 18.00 Uhr, freiwillig verlassen“

Ein Anruf bei der Bundespolizeidirektion ergibt, daß die Polizei zwar von der Frist weiß, jedoch von Seite der BUWOG noch kein „Auftrag“ zur sofortigen Räumung nach 18:00 gegeben wurde. Dies findet sich auch in der Mitteilung der apa wieder:
„falls die derzeitigen Bewohner nicht freiwillig weichen, sofort nach 18.00 Uhr zu einer Polizeiaktion kommt, ist laut einem Buwog-Sprecher nicht zu erwarten. Man werde sich nach Ablauf der Frist aber an die Behörde wenden, mit der Bitte, die Besetzung zu beenden. Wann dies dann geschehe, sei noch offen.“

Die BUWOG wirft den Besetzern schon bekanntes vor: „mehrfach gesetzwidrige Handlungen […] So seien etwa Sicherheitsüberprüfungen durch „teils vermummte Personen verhindert worden“, die „aus Sicherheitsgründen notwendige Sperrung der Stromversorgung durchzuführen“, aus der Presseausendung der BUWOG liest sich dies folgendermaßen: „Der gesetzwidrige Stromentzug durch die Besetzer wurde somit fortgesetzt“

Die Besetzer berichten unterdessen, daß ein drei Beamte der MA37 (Baupolizei) nach kurzer Diskussion das Gelände betreten durften, jene den Balkon, begutachteten an dem sie keine  Mängel feststellten konnten.

Über twitter wird ein für 18:00 ein„super-duper-plenum“ angekündigt und (indirekt) um essen eingeladen „Und gekocht wird auch“

Und über SMS (16:40) kursiert der Aufruf zu einer Solidaritäsdemonstration, wo und wann wird nicht gesagt. Wahrscheinlich vor dem Gebäude.

Das Epizentrum – 17:28

Kurz vor 18:00 stellen sich weitere Medienverteter ein, u.a. der ORF.

18:20 –  Ein Anruf bei bei der Budespolizeidirektion ergibt: (noch) keine Aufforderung der BUWOG zur Räumung.  Leute zu zur Soliditätdemonstation kommen wollen stellen sich ein.

19:00 – Live-Einstieg des ORF; Die Polizisten, die kurz an der Kreuzung Lindengasse/Zieglergasse standen, sind verschwunden.

21:50 – Politikerbesuch – Klaus-Werner Lobo besucht das Epizentrum. Siehe dazu auch das Interview (Video), das Daniel Hrncir mit Lobo geführt hat.

Auch dabei: Michel Reimon Abgeordneter der Grünen in dem burgenländischen Landtag.

Auch gesehen, leider nicht fotografiert: Janine Wulz (GRAS/ÖH)ob sich jemand vom VSSTÖ und/oder der SJÖ auch traut, im Epizentrum vorbeizuschauen? – Sind es doch die sozial(demokratischen) Parteien und Organisationen, die das Wort „Solidarität“ in jedem dritten Satz verwenden.

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