Hausbesetzung Lobmeyrhof – Roseggergasse 1-7 | Wien 08.07.2011

Die erste Medung, die mir auffällt kommt über twitter und diese gibt etwas verklausuliert weiter, daß im 16. Bezirk in der Roseggergasse 1-7 ein Haus besetzt werden soll – alle sind herzlich eingeladen, mitzumachen. Ein wenig Recherche über indymedia ergibt, daß dort ein Autonomes Zentrum (kurz AZ) eingerichtet werden soll, Leute bereits in dem Haus sind, aber noch nicht verraten wird, wo das Haus denn ist. Doch die Polizei kommt schneller als erwartet ‚drauf und so sind die Betreiber gezwungen, die Adresse früher als geplant bekannt zu geben.

Ein Augenschein heute nachmittag: nach außen kaum etwas zu sehen, wären da nicht die Polizisten, die niemanden mehr hineinlassen wollen. Mit Presseausweis und ein wenig Höflichkeit gehts schließlich doch.

Im Hof stoße ich auf eine kleine Diskussionsrunde:  zwei Polizisten, ein weiterer in Zivil, zwei Damen von „Wiener Wohnen“ und zwei BesetzerInnen. Wiener Wohnen schaltet auf hart: das Haus soll sofort verlassen werden, ansonsten droht die Räumung. Eine Besetzerin meint, daß Wiener Wohnen doch kein Schaden entstünde, wenn die BesetzerInnen das Haus (ein riesiger Komplex der größtenteils leersteht, lt. Wiener Wohnen generalsaniert werden soll, für die ehemaligen BewohnerInnen schon Ausweichquartiere gefunden sind, und sich nur noch eine Partei dagegen wehrt auszuziehen) über das Wochenende für ihre Zwecke nützen würden. Antwort: Die Botschaft der BesetzerInnen ist angekommen, das genügt, und ihr Programm könnten sie doch auch auf der Donauinsel durchführen, wo sie (die BesetzerInnen) doch eh nur so wenige wären.


Kurzum: keine Einigung möglich.
Der Polizist in Zivil spricht Klartext: Er möchte nicht, daß es in der Zwischenzeit zu „Irriationen“ kommt. Auf Nachfrage, was darunter zu verstehen ist, erklärt er, daß z.B. keine Lagerfeuer angezündet werden dürfen…. – „Sie, die sie jetzt hier sind, sind das Kollektiv und Sie sind auch für andere Leute, die ev. noch kommen verantwortlich.“
Meine Frage an die Dame von Wiener Wohnen, ob man sich nicht besser mit Wohnbaustadtrat Ludwig als Endverantwortlichem zusammensetzen sollte bzw. dieser durchaus ein o.k. für eine Nutzung der Gebäudes geben könnte kommt „Hr. Ludwig ist auf Urlaub,“ zurück – und das war’s dann.

Nun stellt sich die Frage wen (?) und/oder was denn fotografiert werden darf. Die BesetzerInnen nicht, soviel war vorab schon klar und so bleibt ein Teil des Komplexes übrig – ist doch auch immer recht interessant, wie Leute ihre Wohungen gestaltet haben und was sie zurück gelassen haben. Und hier bin ich längere Zeit lang hängen geblieben:

Und wie schauen andere Wohungen/Zimmer aus? Z.b. so:

Wenn man durch das Gebäude geht wird eines klar: der Besitzer hat einmal vorgefühlt, worauf er sich den bei einer Sanierung überhaupt einläßt: Elektroleitungen wurden herausgerissen, Gasthermen ebenso, Deckenverschalungen tlw. entfernt und einiges mutwillig zerstört – anders ist folgendes nicht zu erklären:

Während ich fotografiere werden kommen immer wieder neue Leute dazu – wo und wie diese Zutritt zu dem Gebäude bekommen haben?

Finally – noch ein Abschiedsbild das auch klar macht, daß die BesetzerInnen ihr Programm unmöglich auf der Donauinsel durchführen könnten (selbst wenn sie die wollten, davon sind sie jedoch weit entfernt):

Die BesetzerInnen sind fest entschlossen, in dem Gebäude zu bleiben – so mein Eindruck – und laden für den Samstag, 09.07.2011 / 15:00 zu einem HOF-KULTUR-FEST. Lt. twitter stehen in der Zwischenzeit keine Polizisten mehr vor den Türen, „Einlaß auf Anfrage möglich“.

Weitere Fotos hier.

Ein Interview mit einem Besetzer hat ichmachpolitk durchgeführt.

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2 Antworten zu “Hausbesetzung Lobmeyrhof – Roseggergasse 1-7 | Wien 08.07.2011

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