Hausbesetzung Westbahnstaße 13 – „radikaler Versuch der Raumnahme“ | Wien 11.11.2011

Um ca. 21:45 laufen die ersten Tweets ein – ein Haus in der Westbahnstraße 13 wurde gerade besetzt. „Die Polizei macht Streß“ kommt aus einem anderen Kanal.

Wem das Haus gehört kann (mir) dort niemand sagen – „irgend einer Immoblienfirma“ kommt von Seite der Besetzer.  Die Polizei hat den Besetzern gerade eine Frist von einer Stunde eingeräumt, innerhalb derer das Haus verlassen sein muß. Also noch ein schneller Blick nach innen. Die Besetzer sind sich nicht ganz sicher, ob tatsächlich alle Wohnungen leer stehen, aber zumindest die Postkästen deuten darauf hin.

Um ca.22:30 trifft dann tatsächlich ein erstes Polizeiauto ein, doch die – anscheinend etwas überforderten Polizisten kommen nicht weit. Der Zugang in der Westbahnstraße wird von Polizisten gesperrt, der Zugang von der Bandgasse von Polizisten von innen verbarikadiert, soweit erkennbar. Um diesen den Ausgang zu erschweren, postieren einige „Solidarisierte“ diesen mit eingen Mistkübeln. 

Der Versuch der Polizei, nach Verstärkung das Gebäude zu räumen scheitert. „Solidarisierte“ mischen sich ein, bestehen auf den Vorweis eines Räumungsbescheides.
Kurz darauf werden Bierflaschen aus den Fenstern geworfen, die Besetzer skandieren „Ganz Wien haßt die Polizei“ und die Menge die sich am gegenüberliegenden Gehsteig eingefunden hat macht tlw. mit. Aus einem Fenster ertönt der Aufruf, doch den Supermarkt gegenüber auszuräumen. Ein Besetzer zündet im zweiten Stockwerk einen Feuerwerkskörper.

Ein weiterer Feuerwerkskörper wird gezündet und fällt auf das Polizeiauto, das vor dem Haus geparkt ist. Die Polizei zieht sich zurück. Eine Wirtin eines nahe gelegenen Lokal erkundigt sich, was sie denn ihren Gästen sagen soll, bzw. wie diese sicher nach Hause kommen können. Nicht durch das betroffene Stück der Westbahnstraße gehen, da dieses jede Zeit von der Polizei abgesperrt werden könnte, so die Antwort von einem Kollegen und mir.

Da es klirrend kalt ist – ab nach Hause. Ein Kollege, der noch länger anwesend ist erzählt später, daß die WEGA noch einge Male vor Ort war, es jedoch zu keiner Räumung gekommen ist. Die Auskunft der zuständigen Pressesprecherin der Bundespolizeidirektion ergbibt, daß die Polizei erst den Besetzer kontaktieren bzw. erreichen muß um weitere Schritte setzen zu können – unter der Voraussetzung, daß dieser dies wünscht.

„Dies ist jedoch keine offene Partybesetzung, sondern ein radikaler Versuch der Raumnahme. Lasst Hunde, Drogen und unreflektiertes, unsolidarisches oder diskriminierende Verhalten zu Hause,“ lassen die Besetzer auf indymedia wissen.

Radikal auf jeden Fall. Jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Kein noch so wohlgesonnener Eigentümer wird Besetzer, die andere gefährden, dulden. Und auch ich habe keine Lust mich weiteren Gefahren auszusetzen. Das einzige was mich noch (eventuell) interessiert ist die Räumung. Zu dieser bringe ich sicherheitshalber Ausrüstung mit, die ich sonst nur bei Neonazi-Veranstaltungen bei mir trage.

Update 14.11.

Nachdem einige Beschipfungen bez. Artikel bei mir eingelangt sind,ich viele mails bekommen habe (tlw. zustimmed tlw. ablehnend) und mir über twitter einiges vorgeworfen wurde (z.B. ich würde mir die Räumung wüschen) eine Klarstellung.

Ich bin nicht für eine Räumung, aber ich befürche, daß diese so gut wie sicher ist. Es macht nun mal keinen guten Eindruck, wenn Flaschen aus Fenstern geworfen werden und es ist vollkommen egal ob diese nun von einer Einzelperson kommt oder nicht, da dies nicht erkennbar war (weshalb ich das auch nicht näher spezifiziert habe). Das selbe gilt für die Aufforderung doch den Billa gegenüber auszuräumen.

Und der Eindruck ist es, der zählt.

Beim epizentum ist es gelungen einen positiven Eindruck zu erwecken, dieser wurde über Medien transportiert (dazu habe auch ich ein bißchen beigetragen) und dadurch verstärkt, die BUWOG ist in die Defensive geraten, was die Sache sehr spannend gemacht hat (Stichwort erstes Gepräch mit Besetzern). In der Westbahnstraße ist das fehlgeschlagen, und zwar gewaltig und es wird dem Eigentümer ein leichtes sein, seine Vorgangsweise (= Räumung) z.B. durch „chaotische Verhältnisse“ zu rechtfertigen.

Um dem Vorwurf vorzubegen, daß das ohne meine Beschreibung anders wäre/sein könnte zuvorzukomken:  (a) ich will Ereignisse nicht totsschweigen (auch das widerspricht der journalistischen Sorgfalt) und (b) der Eigentümer bekommt mit Sicherheit eine Schilderung der Polizei.

Unabhängig davon: es steht jedem frei eine Gegendarstellung zu schreiben und diese z.B. auf meinem Blog oder sonst wo zu veröffentlichen. Aber bis jetzt habe ich nichts derartiges gefunden. Sollte es doch etwas geben so verlinke ich das gerne.

Weitere Fotos hier.

8 Kommentare

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8 Antworten zu “Hausbesetzung Westbahnstaße 13 – „radikaler Versuch der Raumnahme“ | Wien 11.11.2011

  1. ist das ein bewerbungsschreiben für krone=heute???

  2. gegendarstellung (warum muss i mi über so an ersatzmöchtegernwasinetwas uaaarghhh)
    punkt eins : war längst jemand von der hausinhabung vor ort, vorerst ka stress ka wega

    punkt zwa: na i wü gar net du nervst mi anfoch ur

    informier dich bevor du solche scheisse verbreitest

    bitte bleib fern , wenn du nicht fähig bist objektiv und recherchiert zu berichten

    oder deklariere dich als straches zentralorgan , dann hab i ka problem damit
    danke und tschüss du laie

  3. Radikal auf jeden Fall. Jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Kein noch so wohlgesonnener Eigentümer wird Besetzer, die andere gefährden, dulden. Und auch ich habe keine Lust mich weiteren Gefahren auszusetzen. Das einzige was mich noch (eventuell) interessiert ist die Räumung. Zu dieser bringe ich sicherheitshalber Ausrüstung mit, die ich sonst nur bei Neonazi-Veranstaltungen bei mir trage.

    ???? wie nennst du diese art der berichterstattung ????

  4. georg

    @SuezSeidl Shikasta DerStern : kein kommentar zu diesen kommentaren hier.
    disqualifiziert sich eh von selber.

  5. die in sachen hausbesetzung ungeübte wiener szene zeigt in diesen postings eine eher unschöne fratze. als wenn es noch eine bestätigung gebraucht hätte dafür, dass es manchen (meist männlichen proponenten) vorder- und hintergründig um den plumpe hinrotzen geht. man kann den bericht problematisch finden, das liegt in der natur der sache, dass berichterstattung positionen bezieht – aber dann sollte man sich auch um argumente bemühen. aber diese postings sind das gegenteil von gewaltfrei und somit, ja, solidarisiere ich mich mit dem autor. ihr begründet mit euren postings seinen standpunkt auf das trefflichste. ich schau heut am nachmittag mal vorbei, dann können wir ja plaudern.

  6. liz

    ich kenne martin als seriösen und um objektivität bemühten journalisten. ich glaube daher seine darstellung. ihr nehmt euch einfach heraus, eure wirklichkeit selbst zusammenzubasteln. böse sind immer die anderen und die, die ihre sicht der dinge äußern. das ist das gegenteil von links. das ist das gegenteil von demokratie. das ist das gegenteil von dem, für das ihr vorgebt, einzustehen.
    das finde ich sehr traurig – und armselig.

  7. Rennradler

    Kein Fußbreit dem radikalen Besetzermob!
    Räumung – jetzt!

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